Mehr als 90 interessierte Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung des Arbeiter-Kranken-Unterstützungs-Verein zu einem informativen Vortrag in der Gaststätte Imhofstadl. Im Mittelpunkt des Abends standen zwei zentrale Themen: die wichtige Rolle der „First Responder“ im Lechfeld und die Bedeutung der Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Die Veranstaltung wurde von Ralf Ritter, einem erfahrenen Feuerwehrmann und Gründer der örtlichen Ersthelfer-Initiative, und Christof Graumann von den Johannitern geleitet.
Ralf Ritter eröffnete den Abend mit einem Impulsvortrag, in dem er die Entstehung und Bedeutung der „First Responder“ erläuterte. Die Gründung war eine Reaktion auf die immer steigende Belastung des Rettungsdienstes und der stetig wachsenden Einwohnerzahl in der Region. Im Jahr 2022 wurden 420 Einsätze von der BRK-Rettungsstelle in Schwabmünchen ins Lechfeld gefahren. Die gesetzlichen Vorgaben besagen, dass ein Rettungswagen innerhalb von 15 Minuten vor Ort sein muss. Doch dies ist aufgrund der hohen Auslastung oder großer Entfernung oft nicht möglich. Ritter schilderte eindrücklich, dass er bei sechs Reanimationen mitfahren musste, von denen leider fünf erfolglos blieben. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit einer schnelleren Erstversorgung. Die „First Responder“ benötigen im Schnitt sechs bis sieben Minuten, um nach einer Alarmierung vor Ort zu sein. Zum Vergleich: Die Feuerwehr, die ebenfalls eine gute Ausstattung für Hilfeleistungen hat, jedoch für einen anderen Zweck, benötigt acht bis elf Minuten, um als Ersatz für den Rettungsdienst zu agieren. Doch gerade bei einem Herzstillstand zählt jede Minute – die Überlebenschance sinkt pro verstrichene Minute um zehn Prozent, so Ralf Ritter. Im ersten Jahr nach der Installation des „First Responder“-Fahrzeugs wurden bereits 391 Einsätze erfolgreich durchgeführt. Die umliegenden Gemeinden unterstützen das Projekt, doch der operative Betrieb dieser ehrenamtlichen Initiative, wird ausschließlich durch Spenden finanziert.
Nun steht die Gründung eines Ortsvereins auf dem Lechfeld und eines Kreisverbands Augsburg-Land bevor, mit dem Ziel, einen Stützpunkt in der Lechfelder Straße 37 in Untermeitingen zu schaffen. Dieser soll nicht nur als Basis für zukünftige Einsätze dienen, sondern auch der Ausbildung neuer Sanitäter. Zudem wird die Johanniter Hundestaffel aus Schwabmünchen dort auch ein neues zuhause finden. Die Johanniter haben die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Betrieb der „First Responder“ übernommen, Ritter hat das gespendete Fahrzeug besorgt, sowie das entsprechende Umfeld geschaffen und die Gemeinden übernehmen die Nebenkosten.
Im zweiten Teil des Abends referierte Christof Graumann von den Johannitern über die Bedeutung von Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Er verdeutlichte, wie wichtig es ist, auch für den Fall vorzusorgen, dass man aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr in der Lage ist, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen. „Wer in gesunden Tagen Vorsorge trifft, kann im Ernstfall sicher sein, dass seine Wünsche respektiert werden“, betonte Graumann. Zusätzlich wurde noch die Notfalldose angesprochen, die wichtige persönliche und medizinische Informationen enthält, die im Notfall den Ersthelfern schnelle Orientierung ermöglichen und dafür sorgen soll das richtige Entscheidungen getroffen werden.